Schach und Kultur
Denn das Schachspiel ist ein Kulturprodukt. Es spiegelt gesellschaftlich-historische Zusammenhänge wider und reagiert wie ein Seismograph auf kulturelle Veränderungen. Das sind Ergebnisse der Dissertation »Das Schachspiel als Phänomen der Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts«, die Dr. Edmund Bruns im Studiengang Geschichte der Universität Bremen kürzlich vorgelegt hat. In seiner sozialgeschichtlichen Analyse bezieht er gesellschaftliche Trends auf Entwicklungen im Schach. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei im 20. Jahrhundert.
Warum wurde Schach — ein simples Brettspiel — zum einen von gesamtgesellschaftlichen Strömungen wie der Romantik oder der Industrialisierung mitgerissen und zum anderen durch gesellschaftliche Gruppen — Arbeiterbewegung, Nationalsozialisten, Ost und West — instrumentalisiert? Das Schach bot sich offensichtlich wegen des Konflikts zweier Mächte mit einer komplexen Hierarchie verschiedener Steine an, um verschiedene extreme kulturelle Ansichten auf seinen 64 Feldern aufeinander prallen zu lassen. Doch trotz der permanenten kulturellen und politischen Zuschreibung hat sich Schach als komplexes Spiel niemals Schachmatt setzen lassen.
Universität Bremen
Studiengang Geschichte
„Mit Schach lässt sich das Bildungsangebot der Schulen erweitern und die Fertigkeiten der Schüler im Unterricht weiter entwickeln. So ergab eine New Yorker Studie mit 16.000 Schülern, dass die Schüler, die einen Schachkurs besuchten, lernten genauer hinzusehen, was sich auf die Fähigkeiten in der Rechtschreibung positiv auswirkte. In Trier an einem Schulzentrum mit 1.500 Schülern wurde Schach gezielt eingesetzt, um den Schülern mit Schach das Denken besser zu vermitteln. Wichtig ist, dass nicht auswendig gelernt wird, sondern dass das Denken geschult wird, das strukturierte Denken, das räumliche Denken. An diesem Schulzentrum haben deswegen alle 6. Klassen Schachunterricht bekommen.
Schach ist Sport/Wettkampf; Schach ist Bildung, Schach ist Kultur, Schach ist persönlichkeitsbildend, Schach bedeutet aktives Denken lernen, Schach ist Spiel.
"Schach kann wie jede kreative Aktivität nur existieren durch die Kombination derer, die kreatives Talent haben und derer, die ihre kreative Arbeit auch organisieren können."
Michail Botwinnik, russ. Schachweltmeister
"Nicht jeder Künstler kann Schach spielen, aber alle Schachspieler sind Künstler."
Marcel Duchamp, frz. Maler und Schriftsteller
"Schach repräsentiert die schöpferische Phantasie."
David Bronstein
"Schach ist alles - Kunst, Wissenschaft, Sport."
Anatoly Karpov, russ. Schachweltmeister
"Die erstaunliche Logik und die mathematische Exaktheit stellen das Schachspiel auf eine Stufe mit jeder exakten Wissenschaft, während Schönheit und Bildhaftigkeit seiner Ausdrucksform im Verein mit künstlerischer Phantasie es in eine Reihe mit allen anderen Künsten rücken lässt."
Gottfried Wilhelm Leibniz, dt. Philosoph und Mathematiker
„ …sowohl Schach als auch Mathematik, sind Ausdrucksformen menschlicher Kultur….“
Quelle: math.space.or.at; MuseumsQuartier 2005
z.B. Schach als Gegenstand belletristischer Literatur
Wilhelm Heinse: Anastasia und das Schachspiel, 1803
Lewis Carroll: Alice hinter den Spiegeln, 1872
Vladimir Nabokov: Lushins Verteidigung, 1930
Stefan Zweig: Schachnovelle, 1942
Kurt Vonnegut: All the King’s Horses, 1951
Katherine Neville: The Eight, dt. Das Montglane-Spiel, 1988
Thomas Glavinic: Carl Haffners Liebe zum Unentschieden, 1998
Robert Löhr: Der Schachautomat, 2005
Bertina Henrichs: Die Schachspielerin, 2006, Rolf Heyne Debütpreis
Ronan Bennet: Zugzwang, 2007
z.B. Schach im Film
Alice im Spiegelland. (1998), mit Kate Beckinsale
Knight Moves – Ein mörderisches Spiel. (1992), mit Christopher Lambert
Schwarz und Weiß wie Tage und Nächte. (1978), mit Bruno Ganz
Die Schachspieler. (1977), mit Richard Attenborough
2001: Odyssee im Weltraum. (1968), mit Gary Lockwood als Dr. Frank Poole,
der eine bekannte Partie gegen den Computer HAL 9000 spielt
Schachnovelle. (1960), mit Curd Jürgens und Mario Adorf
Das siebente Siegel. (1957), mit Max von Sydow
Schachfieber. (1924), mit Weltmeister José Raúl Capablanca in einer Nebenrolle und Schachmeistern als Statisten
Searching for Bobby Fischer. (1993), von Steven Zaillian mit Max Pomeranc
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